Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Kurzbiographie

Kurzbiographie:

Prof. em. Dr. Dr. h. c. Rolf Lieberwirth

Rolf Lieberwirth wurde 1920 in Halle an der Saale geboren. Nach Schulzeit und Kriegsdienst studierte er ab 1946 Rechtswissenschaft an der Juristischen Fakultät der Martin-Luther-Universität, das er mit beiden juristischen Staatsexamina abschloß. Seine wissenschaftliche Begabung wurde von der namhaften hallischen Rechtshistorikerin Gertrud Schubart-Fikentscher (1896-1985), der ersten Frau auf einem juristischen Ordinariat in Deutschland, erkannt. Sie bot ihm die Möglichkeit der Assistenz und Promotion. Lieberwirth wurde 1953 mit einer Dissertation über die Pfandrechte zur Zeit der Aufklärung in Halle promoviert. Sein Eintritt in die Wissenschaft stand ganz im Zeichen der Christian-Thomasius-Ehrung, welche die Universität Halle aus Anlaß des 300. Geburtstages ihres geistigen Begründers 1955 veranstaltete. Aus der Beschäftigung mit dem Lebenswerk des Christian Thomasius ging 1967 die Habilitation hervor. Im Jahre 1969 wurde Rolf Lieberwirth Professor für Rechtsgeschichte und Internationales Privatrecht. Mit seinen Vorlesungen in beiden Fächern begeisterte er Generationen von Student(inn)en, die bei jenen einen bleibenden Eindruck hinterließen. Mit Rolf Lieberwirth besitzt die Martin-Luther-Universität seit den 1950er Jahren einen bis heute gefragten Thomasius-Kenner von internationalem Rang. Seine wissenschaftlichen Betätigungsfelder erweiterte er stetig über die Aufklärung hinaus. So bestimmten seit Ende der 1970er Jahre auch die Wittenberger Universitätsgeschichte, die Entstehung des Sachsenspiegels sowie die Ausbreitung des sächsisch-magdeburgischen Rechts in Osteuropa sein Wirken als international renommierter Gelehrter. Nach sehr engagierter und überaus erfolgreicher Lehrtätigkeit wurde Rolf Lieberwirth im Jahre 1986 mit Erreichen der entsprechenden Altersgrenze emeritiert.
Rolf Lieberwirth war einer der wenigen Rechtswissenschaftler der ehemaligen DDR, die sich nicht ideologisch vereinnahmen ließen. Seine Person und seine Werke genossen daher auch in der damaligen Bundesrepublik und im europäischen Ausland hervorragende Akzeptanz.
Beim Aufbau der 1990 bis 1993 wiedergegründeten Juristischen Fakultät wirkte er als Emeritus in der entsprechenden Gründungskommission und in mehreren wichtigen Gremien der Universität mit. Auch für Vorlesungen zur Rechtsgeschichte stand er auf Grund der schwierigen Personalsituation Anfang der 1990er Jahre vorübergehend noch einmal zur Verfügung.
Rolf Lieberwirth ist seit 1972 Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und seit 1973 Mitglied der ihr angeschlossenen Historischen Kommission. Von 1991 bis 1994 war er Vizepräsident der Sächsischen Akademie. Er sorgte maßgeblich dafür, daß 1994 eine Arbeitsstelle der Monumenta Germaniae Historica (MGH) zur Edition der Sachsenspiegelglossen bei der Akademie eingerichtet wurde. Seitdem ist er Mitglied der Zentraldirektion der MGH.
Die Georg-August-Universität zu Göttingen ehrte Rolf Lieberwirth 1995 mit der Verleihung der juristischen Ehrendoktorwürde. Darüber hinaus wurden ihm drei Festschriften und ein opulenter Sammelband mit seinen Aufsätzen gewidmet, mit denen Kollegen, Freunde, Weggefährten und Schüler ihre tief empfundene Verehrung des Gelehrten bekräftigten.

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