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Forschung

Forschungsprojekt in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung

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Das Unternehmensinteresse in Deutschland und Polen – eine rechtsvergleichende Analyse im Kontext der europäischen Sustainable Corporate Governance Initiative

Im Rahmen eines deutsch-polnischen Rechtsvergleiches untersucht das Projekt, inwieweit das Gesellschaftsrecht als Vehikel für nachhaltiges Wirtschaften fungieren kann.

Im Zentrum steht dabei die Frage, welchen Zwecken Unternehmen dienen sollen: Ausgehend von der Infragestellung eines reinen Shareholder-Value-Ansatzes rücken aktuell die Interessen anderer Stakeholder, wie Arbeitnehmer*innen, Gläubiger*innen und Verbraucher*innen, sowie Klima- und Umweltschutzinteressen zunehmend in den Fokus der Gesetzgeber in verschiedenen Rechtsordnungen.

Das Projekt erforscht diese Entwicklungen und blickt dabei über die Dichotomie von Shareholder- und Stakeholder-Modell hinaus, die aus Sicht der unternehmerischen Nachhaltigkeit sowohl begrenzt als auch irreführend erscheint.

Die Frage nach dem Zweck eines Unternehmens wird im deutschen und polnischen Gesellschaftsrecht sowie in der Mehrzahl der EU-Mitgliedsstaaten zentral durch den Rechtsbegriff des Unternehmensinteresses angesprochen. Dieses gesellschaftsrechtliche Kernkonzept bedarf einer Neubewertung, um den aktuellen ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen, die sich unter dem Dach der Nachhaltigkeit im internationalen und intergenerationellen Kontext ergeben, wirksam zu begegnen.

Beschreibung des Projekts

Forschungsgegenstand und Forschungslücke

Die Figur des Unternehmensinteresses ist zentraler Forschungsgegenstand im Gesellschaftsrecht. Ihre Untersuchung ist insbesondere in den Rechtsordnungen von Bedeutung, in denen eine gesetzliche Definition des Unternehmensinteresses fehlt. Dies ist sowohl im polnischen als auch im deutschen Gesellschaftsrecht der Fall – wie auch in der Mehrzahl der der EU-Mitgliedstaaten.

Forschungsfragen

Vor dem Hintergrund dieser wissenschaftlichen Lücken liegt der Schwerpunkt der Forschungsfrage darin, zu erörtern, inwieweit ein durch einen profunden Rechtsvergleich identifiziertes deutsch-polnisches Modell nachhaltiger Unternehmensführung als Orientierung für eine zukünftige europäische Lösung zur Harmonisierung eines nachhaltigen Konzepts des Unternehmensinteresses dienen kann.

In einem ersten Schritt wird der Begriff des Unternehmensinteresses im jeweiligen Land, insbesondere als Anknüpfungspunkt für eine Pflicht zur nachhaltigen Unternehmensführung, in den Mittelpunkt der Untersuchung gestellt.

Die anschließende Aufgabe ist die gegenseitige Analyse der jeweiligen Ergebnisse und der rechtsvergleichenden Vertiefung, die eine Exegese der Unterschiede und Gemeinsamkeiten ermöglicht. Diese Aufgabe wird auf der geplanten Midterm-Konferenz (online) wahrgenommen. Die Projektverantwortlichen werden hier gemeinsam mit ihren Nachwuchswissenschaftler*innen ihre länderspezifischen Ergebnisse sowie die ersten Zwischenergebnisse des Rechtsvergleichs vorstellen.

Die Ergebnisse der rechtsvergleichenden Forschung werden in Form eines länderspezifischen Beitrags zum Unternehmensinteresse in Deutschland und Polen sowie eines rechtsvergleichenden Beitrags veröffentlicht.

Die Ergebnisse der ersten Phase des Forschungsprojekts dienen sodann als Ausgangspunkt für die Untersuchung des europäischen Rechts. In diesem Zusammenhang wird eine intensive Beteiligung ausländischer assoziierter Wissenschaftler*innen stattfinden und so die deutsch-polnische Analyse um die Europäische Perspektive erweitert. Die so pluralistisch geführte Debatte ist Grundlage für die Formulierung von Vorschlägen für eine geeignete europäische Harmonisierung.

Die ausländischen assoziierten Wissenschaftler*innen und am Projekt beteiligten Nachwuchswissenschaftler*innen wirken an der Abschlusskonferenz des Projekts in Warschau mit. Anschließend wird ein Tagungsband mit sämtlichen Beiträgen veröffentlicht.

Die fördernde Institution:

Deutsch- Polnische Wissenschaftsstiftung (Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung/Polsko-Niemiecka Fundacja na rzecz Nauki)

Projekt-Team:

Inhaberin des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Handelsrecht an der Universität Warschau

Doktorand am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht von Frau Prof. Dr. Mittwoch

Doktorandin am Lehrstuhl für Handelsrecht der Universität Warschau

Veranstaltungen:

14. September 2023:
Halbzeitkonferenz (online) mit eingeladenen Partnern aus anderen EU-Mitgliedsstaaten, um die Ergebnisse des ersten Jahres der Forschung zu präsentieren und den Fahrplan für das zweite Jahr des Projekts zu kommunizieren.

September/Oktober 2023:
Veröffentlichung der Ergebnisse des ersten Forschungsjahres in Form eines Artikels in einer internationalen Fachzeitschrift.

Geplant für 2024:
Abschlusskonferenz des Projekts in Warschau.

Veröffentlichungen:

Die Liste der Veröffentlichungen wird laufend ergänzt.

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