Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Veranstaltung am 28.06.2022

Gedächtnisveranstaltung für Prof. Dr. Brigitte Rauschenbach und Einweihung der Genderwissenschaftlichen Bibliothek am 28.06.2022

Gedächtnisveranstaltung für Professorin Brigitte  Rauschenbach und zugleich Einweihung der genderwissenschaftlichen  Bibliothek – ein Veranstaltungsbericht

Am 28. Juni 2022  luden Katja Nebe und Horstpeter Kreppel gemeinsam zu einem Symposion im  Gedenken an Brigitte Rauschenbach ein. Verbunden mit der fachlichen und  persönlichen Erinnerung an eine großartige Forscherin wurde die  Übernahme der genderwissenschaftlichen Bibliothek aus dem privaten  Nachlass Rauschenbachs durch die Juristische und  Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.  Die Veranstaltung hat für die Rechtswissenschaft in Halle eine  besondere Bedeutung: Vor Ort, im Raum „Dozentenbibliothek Zivilrecht“,  versammelten sich an diesem Tag zum Gedenken an das Werken und Wirken  von Brigitte Rauschenbach Menschen aus unterschiedlichen Zusammenhängen  und unterschiedlichen Disziplinen, Familie, Freunde und Weggefährtinnen  sowie fachlich interessiertes Publikum. Ein breites Interesse wurde  sichtbar, denn mit der gespendeten privaten Sammlung an Büchern  verschiedenster Autor*innen ist ein großzügiger Grundstein für  genderwissenschaftliche Forschung, greifbar am Ort der  „Dozentenbibliothek“ gelegt. In den Regalen findet sich ein  genderwissenschaftlicher Buchbestand – die hoffentlich lebendig werdende  genderwissenschaftliche Bibliothek.

Nach Begrüßung durch Worte  und Musik eröffnete die Philosophin Johanna Gisela Bechen mit einer  eindrucksvollen und intensiven philosophischen Rede zum Eigensinn des  Subjekts im Erkenntnisprozess, mit welchem sich Frau Rauschenbach zu  ihren Lebzeiten viel beschäftigt hatte. Darauf folgte die Philosophin  Gisela Raupach-Strey. Sie referierte über die zeitgeschichtlichen  Arbeiten Rauschenbachs und setzte sich mit deren Betrachtung der  „politischen Wende“ und deren gesellschaftlichen Folgen auseinander.  Hier floss vieles zusammen, denn Halle war und ist eine zentrale Region  der Transformation und zugleich ein Ort, an dem Brigitte Rauschenbach,  auch gemeinsam mit Gisela Raupach-Strey, an der Martin-Luther-Universität  das Fach Ethik für die Lehramtsausbildung entwickelte und darin  unterrichtete. Als letzte Rednerin vor der Pause sprach die Juristin  Sabine Berghahn, die gemeinsam mit Brigitte Rauschenbach am Otto-Suhr-Institut  der Freien Universität Berlin lehrte. Nach einem gelungenen  musikalischen Intermezzo sowie einer guten Stärkung ging es weiter mit  Einblicken in die persönliche Lebensgeschichte von Brigitte  Rauschenbach.

Thomas Rauschenbach gedachte seiner älteren  Schwester mit einer warmherzigen und humorvollen Rede, die das Publikum  häufig zum Schmunzeln brachte. Es folgte Dorothea Jahn, die ihre und die  Erinnerungen ihres Mannes Peter Jahn an die gemeinsame und langjährige  Freundin auf einfühlsame Weise mitteilte. Zuvor schon hatte Horstpeter  Kreppel noch auf weitere Aspekte im Leben von Brigitte Rauschenbach  verwiesen: Ihre Liebe zu Frankreich, ihre jährlichen Wanderungen durch  Kulturlandschaften in Frankreich, Spanien und Italien, das Genießen des  mediterranen "savoir vivre“, ihr Fokussierung auch auf kleinste Details  von romanischen und gotischen Kirchen und deren Dokumentation in  hervorragenden Photographien. Eine kleine Auswahl dieser Photographien,  die Eingang fanden in jährlich kunstvoll arrangierte Kalender, wurden im  Rahmen einer kleinen Ausstellung „Kalenderblätter“ im Löwengebäude der  Universität gezeigt. Allerdings war das Leben von Brigitte Rauschenbach  auch geprägt von der beruflich durchgehend prekären Situation von  Wissenschaftler*innen. Auch für diejenigen Gäste, die Brigitte  Rauschenbach zu Lebzeiten nicht kennengelernt haben, entstand ein  facettenreiches Bild über die Forscherin, Schwester, Mutter und Freundin  – über Brigitte Rauschenbach.

Zum Abschluss schlug die Juristin  Anja Schmidt die Brücke zu den Legal Gender Studies. Sie reflektierte  die Arbeiten Rauschenbachs im Zusammenhang mit der Rechtsentwicklung zum  Thema „Das dritte Geschlecht“ und erläuterte, wie sich an Rauschenbachs  Methodik des interdisziplinären Arbeitens im Rahmen von Legal Gender  Studies anknüpfen lässt.

Gemeinsam konnten die Teilnehmer*innen  Brigitte Rauschenbach feierlich gedenken und die erfolgreiche Einweihung  der genderwissenschaftlichen Bibliothek bestaunen. Wir danken zu  allererst Hanno und Caspar Wehland, die den gesamten Buchbestand der  Universität Halle stifteten, sowie allen Helfer*innen,  Unterstützer*innen, vor allem auch den privaten Spender:innen, und  allen, die den Festlichkeiten beiwohnten!

Berit Kristin Dose, wiss. Hilfskraft

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