Aus dem Fakultätsleben
Neues
Verleihung der Dissertationspreise am Juristischen Bereich der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Foto: Maike Glöckner
In einer angesichts der Pandemie notwendigerweise kleinen Feierrunde sind am Juristischen Bereich der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät die Promotionspreise verliehen worden. Die geschickte Regie des Zufalls hat diese Feierstunde an den Reformationstag herangerückt, an dem die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg traditionell die Disputation des akademischen Senats in Wittenberg abhält. Mit den Preisen sind Promotionsarbeiten prämiert worden, die nicht nur mit der Höchstnote summa cum laude bewertet wurden, sondern sich in herausgehobener Weise als exzellente wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet haben. Preisträger sind Frau Dr. Romy Klimke. An sie ging der von Prof. Dr. Ulrich Widmaier, ehemals Richter am Bundesverwaltungsgericht und Honorarprofessor der Fakultät, gestiftete und in diesem Jahr erstmalig verliehene Menschenrechtspreis. In der Arbeit „Schädliche traditionelle und kulturelle Praktiken im internationalen und regionalen Menschenrechtsschutz“ befasst sie sich mit der Frage, aus welchem menschenrechtlichen Blickwinkel traditionelle Praktiken wie die Beschneidung von Mädchen und Jungen zu beurteilen sind. Dabei plädiert sie für eine stärkere Beachtung des Menschenrechts auf Kultur neben den Aspekten der Gesundheit und der Selbstbestimmung. Zudem wird in der Arbeit auf „Blindstellen“ des westlichen Kulturkreises hingewiesen.
Den Preis des Freundeskreises der Juristischen Fakultät, den Staatssekretär Dr. Dr. h.c. Josef Molkenbur überreichte und der von Honorarprofessor Dr. Lucas Flöther gestiftet wurde, ging an Herrn Dr. Philipp Hardung. Die Arbeit trägt den Titel „Die Entwicklung konsolidierender und kohärenzfördernder Maßnahmen für die europäische Titelfreizügigkeit“. Herr Hardung entwickelt hier über das derzeit verwickelte internationale Anerkennungsrecht im Zivilverfahren hinaus einen allgemeinen Teil einer internationalen Verfahrensordnung, wie sie sich idealerweise darstellen sollte.
Der Dekan, Prof. Dr. Henning Rosenau, wies darauf hin, dass beide Preisträger eingelöst haben, was Martin Luther seinen 95 Thesen vorangestellt hatte, die er 1517 an die Pforte der Schlosskirche zu Wittenberg schlagen ließ: „Aus Liebe zur Wahrheit und dem Verlangen, sie zu erhellen." Diesen Anspruch, der heute nicht aktueller formuliert werden könnte, haben beide Preisträger in idealer Weise eingelöst.
Brauchen wir ein Corona-App-Gesetz und wenn ja, welches?

Studierende der Vorlesung Gesetzgebungslehre erarbeiten zwei Vorschläge
Nachdem im letzten Jahr das neue Lehrangebot „Gesetzgebungslehre – Theorie und Praxis“ am Juristischen Bereich von den Studierenden sehr gut angenommen wurde, ging es in diesem Sommersemester in die zweite Runde. Während die Studierenden in der ersten Semesterhälfte in der Vorlesung von Prof. Dr. Winfried Kluth das theoretische Wissen zu Verfahren, Techniken und Zielsetzungen von Gesetzgebung erwerben konnten und lernten, was ein gutes Gesetz ausmacht, wurde in der zweiten Semesterhälfte eine Praxisphase durchgeführt. Hierbei durften sich die Studierenden in zwei durch den Lehrstuhl für Öffentliches Recht begleiteten Arbeitsgruppen selbst als Gesetzgeber üben und einen eigenen Gesetzesentwurf ausarbeiten.
Klausuren schreiben im schönsten Saal der Stadt Halle

Jura-Klausuren im schönsten Saal der Stadt Halle, der ehrwürdigen Aula der Martin-Luther-Universität: wenn das den Geist nicht beflügelt! Die Covid 19-Pandemie macht dies möglich und leider auch nötig. Denn es ist klar, dass nur unter den strengen Hygienevorschriften derzeit Präsenzklausuren zu verantworten sind. Um aber den Studierenden des Juristischen Bereichs der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät kein vergebenes Semester zu hinterlassen, haben Fakultät und Universität alles Mögliche in die Wege gesetzt, um die für die Staatsprüfung vorgeschriebene Aufsichtsklausur zu realisieren. Dazu mussten alle geeigneten Räume ausgemessen werden, eben auch die Aula, in der sonst akademische Festveranstaltungen, Konzerte oder Vorträge stattfinden.
Die Studierenden haben es durchaus zu schätzen gewusst, unter Kronleuchtern ihre Klausur schreiben zu können, auch wenn die Anspannung in der Prüfungssituation dadurch nicht ganz verschwindet. Die Studentinnen und Studenten haben sich minutiös an die Hygienevorschriften gehalten. Vor allen Dingen haben sie sich gefreut, endlich wieder ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen zu treffen, wie auch die Lehrenden froh waren, die Studierenden einmal nicht nur durch den Bildschirm zu sehen.
Veranstaltungen
Ringvorlesung im Sommersemester 2021:
Reflektionen zu Nationalsozialismus und Rassismus im Rahmen der Juristenausbildung
Die Vorträge finden jeweils montags in der Zeit von 18 bis 20 Uhr als Online-Veranstaltung statt.
https://uni-halle.webex.com/uni-halle/j.php?MTID=m8a92150d552a8e3b2902ae26d3636efa
Meeting-ID: 121 334 1707 – Passwort: cPFJSKJ@335 – Gastgeber-Kennnummer: 354981
Übersicht der Veranstaltungen | |
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10. Mai 2021 | Rassismus in Deutschland in Geschichte und Gegenwart Dr. Maria Alexopoulou, TU Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung Einführung und Moderation: Prof. Dr. Winfried Kluth |
17. Mai 2021 | Der Einfluss des Nationalsozialismus auf die Juristenausbildung RA Dr. Martin Würfel, München Moderation: Prof. Dr. Caroline Meller-Hannich |
31. Mai 2021 | Die Bedeutung von Erinnerungskultur und ihre Ausgestaltung: Das Beispiel der „Auschwitz-Seminare“ Prof. Dr. Armin Höland, Halle Das Ilan-Bildungsprogramm als Erweiterung und Gegengewicht zur Erinnerungskultur Dr. Anton Hieke, Halle Moderation: Wiss. Mit. Stev Zabel |
7. Juni 2021 | Eindrücke und Lehren aus dem Halle-Prozess VRiOLG Ursula Mertens, Halle Moderation: Prof. Dr. Hans Lilie |
14. Juni 2021 | Geschlechts- und Herkunftsaspekte bei der Benotung juristischer Staatsprüfungen Prof. Dr. Emanuel V. Towfigh, EBS Law School Wiesbaden Moderation: Wiss. Mit. Angela Tschech, Forum Legal Gender Studies |
5. Juli 2021 | Die Entschädigung von NS-Unrecht am Beispiel Sara Nussbaums — Vom alliierten Entschädigungsrecht zur Ghetto-Rente VRiBSG Sabine Knickrehm und RiBSG Dr. Christian Mecke Moderation: Prof. Dr. Katja Nebe |
Weitere Informationen zur Ringvorlesung Reflektionen zu Nationalsozialismus und Rassismus im Rahmen der Juristenausbildung finden Sie hier:
V4-Ring-web.pdf
(3 MB) vom 14.04.2021
Personalia
Prof. Dr. iur. Ulrich Widmaier zum Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste ernannt
Richter am Bundesverwaltungsgericht a.D. Dr.Ulrich Widmaier, Honorarprofessor für Öffentliches Recht, öffentliches Dienstrecht und Recht der Europäischen Menschenrechtskonvention des Juristischen Bereichs, ist am 11.Oktober 2019 vom Senat der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste zu einem ordentlichen Mitglied gewählt worden. Die feierliche Inauguration fand am 7.März 2020 in der Großen Universitätsaula Salzburg statt. Prof. Widmaier gehört damit dem transnationalen und interdisziplinären Netzwerk an, das rund 2000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerdarunter 32 Nobelpreisträger-, namhafte Künstlerinnen und Künstler sowie Geistliche und Regierungspraktiker aus über 60 Ländern verbindet. Die Akademie mit Sitz in Salzburg ist eine unabhängige europäische Vereinigung mit dem Ziel, die Wissenschaften und Künste auf europäischer Ebene zu fördern und die Rolle der europäischen Wissenschaftsgemeinschaften zu stärken. Die Wahl in die Akademie erfolgt durch den Senat auf Vorschlag einer Nominierungskommission und würdigt herausragende Leistungen in Wissenschaft, Kunst oder Verwaltung. Eine Selbstbewerbung ist nicht möglich. Die Akademie wird durch öffentliche Stellen, die Republik Österreich, die Europäische Union und private Sponsoren gefördert. Sie ist ein gemeinnütziger Verein.
Publikationen

Dietrich Pirson / Wolfgang Rüfner / Michael Germann / Stefan Muckel (Hg.)
Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland (HSKR)
Dritte, grundlegend neubearbeitete Auflage. 3 Bände
Berlin 2020, Band 1: 2 Abb.; XLVI, 1166 S. Band 2: X, 1206 S.; Band 3: X, 1046 S.
ISBN 978-3-428-18135-3
Aus Halle sind Prof. Dr. Michael Germann, Prof. Dr. Winfried Kluth und Claus Gienke Autoren im HSKR.

Carina Dorneck, Ulrich Gassner, Jens Kersten, Franz Josef Lindner, Kim Linoh, Henning Lorenz, Henning Rosenau, Birgit Schmidt am Busch
Gesetz zur Gewährleistung selbstbestimmten Sterbens und zur Suizidprävention.
Augsburg-Münchner-Hallescher Entwurf (AMHE-SterbehilfeG)Verlag Mohr
Siebeck,Tübingen, 2021, 84 Seiten, 19 €

Henning Rosenau u.a. (Hrsg.)
Rechtsstaat und Strafrecht, Anforderungen und Anfechtungen,
Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 2021,
307 Seiten, 84 €

Schröder, Christian
Handbuch Kapitalmarktstrafrecht,
4. Auflage, Hürth 2020
658 Seiten, Verlag Wolters Kluwer
ISBN 978-3-452-29226-1

Meller-Hannich/Weigel
Mediation: Grundlagen, rechtlicher Rahmen und Anwendungsfelder
Sammelband mit Beiträgen aus der Basisausbildung Mediation
an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
2020. 288 S., brosch., Nomos
ISBN: 978-3-8487-6370-2

Flöther
Sanierungsrecht
Einführung zur Richtlinie der Europäischen Kommission über präventive Restrukturierungsrahmen
Handbuch
2019. Buch. XXIX, 423 S. Softcover
C.H.BECK. ISBN 978-3-406-72909-6

Riz Mokal, Ronald Davis, Alberto Mazzoni, Irit Mevorach, Madam Justice Barbara Romaine, Janis Sarra, Ignacio Tirado, and Stephan Madaus
Micro, Small, And Medium Enterprise Insolvency - A Modular Approach
Erscheinungsjahr: 2018 (Oxford University Press)
Seitenzahl: 256
ISBN: 9780198799931

Feldes/Kohte/Stevens-Bartol
SGB IX - Sozialgesetzbuch Neuntes Buch
Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen
4., aktualisierte Auflage 2018. 1565 S. Hardcover
Bund-Verlag
ISBN 978-3-7663-6719-8

Herr Prof. Flöther
Konzerninsolvenzrecht berücksichtigt das Gesetz zur Erleichterung der Bewältigung von Konzerninsolvenzen.
Erscheinungsjahr: 2018 (2. Auflage - Buch. XXXVII)
Seitenzahl: 465 S. Hardcover (In Leinen)
ISBN: 978-3-406-71686-7
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Newsletter des Juristischen Bereichs_2-2019.pdf
(2,6 MB) vom 30.10.2019