Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Seminare

Doktorandenseminar in Wittenberg

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Im frühen Herbst des Jahres 2022, vom 19. bis zum 22. September, fand wieder eine Seminarfahrt des Netzwerks IT & Recht statt. Nach den Besuchen in Baku (2019) und Tallinn (2021) haben in diesem Jahr die Lehrstühle der MLU Halle die Wissenschaftler:innen unseres Netzwerks aus Tallinn und Hamburg eingeladen. Auch wenn Halle und Wittenberg als Seminarorte auf den ersten Blick weniger spektakulär als Baku und Tallinn anmuten, haben die Mitglieder des Netzwerks einige großartige Tage miteinander verbracht.

Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass neben den „etablierten“ Professor:innen Caroline Meller-Hannich und Azar Aliyev von der MLU sowie Thomas Hoffmann von der TalTech und Christoph Kumpan von der Bucerius Law School mit Professor Stieper und Junior-Professorin Sommerer auch neue professorale Mitglieder des Netzwerks dabei sein konnten. Es gibt auch eine Reihe neuer Nachwuchswissenschaftler:innen, die zum Netzwerk dazugestoßen sind. Besonders froh sind wir dabei über den Zuwachs aus der Türkei, aus Brasilien und aus Aserbaidschan.

Bei dem Seminar beschäftigen wir uns mit einer Reihe von Fragestellungen rund um das Oberthema „IT & Society“. Wie die letzten beiden Seminare so war auch dieses durch Module geprägt, die die Mitglieder des Netzwerks zu vielfältigen rechtswissenschaftlichen Themen rund um das IT-Recht vorbereitet hatten. So beschäftigten wir uns mit dem Einfluss von Gesellschaft und Naturwissenschaft auf die Auslegung von Recht, möglichen Beeinträchtigungen eines demokratischen und freiheitlichen Systems durch die Monopolisierung von Informationen, dem (zukünftigen) Einsatz autonomer Drohnen zur Gefahrenabwehr bei Versammlungen, der Abwägung zwischen Urheberrecht und Kommunikationsgrundrechten, aber auch mit einem nachhaltigeren Unternehmensrecht, FinTechs und der Digitalisierung der Justiz sowie dem Rechtsschutz gegen diskriminierende KI.

Gruppenarbeit im Rahmen eines Moduls

Gruppenarbeit im Rahmen eines Moduls

Gruppenarbeit im Rahmen eines Moduls

Kombiniert waren die Module mit „nicht rechtlichen“ Höhepunkten, nämlich Vorträgen aus anderen Fachdisziplinen: Für den Besuch und die  Vorträge unserer Gäste Professorin Asta Vonderau (Ethnologin, MLU) und Professor Patrick Vonderau (Medienwissenschaftler, MLU) möchten wir uns nochmals sehr herzlich bedanken. Während Asta Vonderau uns über das Fach der Ethonolgie, aber insbesondere von ihrer Forschung zu den Umweltfolgen von Facebook-Rechenzentren in Schweden berichtete, trug Patrick Vonderau über  verschiedene seiner  Forschungsprojekte im Bereich der „Critical  Industry Media Studies“ vor.  Besonders spannend war dabei, was er über sein Buch „Spotify Teardown“ berichtete, das sich mit Vorgängen zum „Kauf von Klicks“ und zur „Applaus-Industrie“ bei der Streaming-Plattform Spotify beschäftigt. Festhalten ließ sich einmal mehr, wie stark wir Jurist:innen auf andere Wissenschaftsdisziplinen angewiesen sind, wenn es um die Schaffung von rechtlichen Regelungen geht, wie aber umgekehrt auch andere Disziplinen nach den Antworten aus der Rechtswissenschaft fragen. Zu guter Letzt trafen wir uns online mit Nadine Schön, MdB, die sich politisch intensiv mit Fragen und Herausforderungen der Digitalisierung beschäftigt. Frau Schön berichtete uns von politischen Bemühungen und Problemen beim Vorantreiben der Digitalisierung und stellte sich dabei auch unseren kritischen Fragen.

Auch außerhalb des Seminarraums verbrachten wir wunderbare Tage miteinander, was durch die historische Umgebung der Leucorea in der Lutherstadt Wittenberg und die zahlreichen Möglichkeiten zum persönlichen Austausch ermöglicht wurde.

Wir möchten uns bei allen, die durch Diskussionsbeiträge,  Vorträge und Module oder ihren bloßen Besuch in Wittenberg zu einem  tollen Seminar beigetragen haben, bedanken. Ganz ohne Zweifel wird es nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. Ein herzlicher Dank gilt zudem der Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V., welche das Seminar in dieser Form durch ihre finanzielle Unterstützung erst ermöglicht hat. Ein Dank geht auch an die Stiftung Leucorea, die unser Seminar mit ebenfalls von Anfang an unterstützt und durch eine Ermäßigung der Übernachtungskosten gefördert hat.

Ein Dank geht an die Stiftung Rechtsstaat!

Ein Dank geht an die Stiftung Rechtsstaat!

Ein Dank geht an die Stiftung Rechtsstaat!

Doktorandenseminar in Tallinn

Nach zweijähriger (pandemiebedingter) Pause, konnte das Netzwerk IT&Recht endlich wieder zu einer Seminarfahrt zusammenkommen. Das diesjährige Seminar fand auf Einladung unseres Mitglieds Dr. Thomas Hoffmann vom 13. – 17. September in Estland und in Kooperation mit der technischen Universität Tallinn (TalTech   ) statt.

Dabei beschäftigten wir uns aus verschiedensten Blickrichtungen mit dem übergeordneten Thema „Juristische Einordnung und Bewertung von Kognitionsprozessen“ (Legal Classification and Evaluation of Autonomous Cognition). Der Vorschlag für diese thematische Ausrichtung kam aus der Mitte des Netzwerks und wurde auch von den Mitgliedern mit Inhalt gefüllt. Ganz besonders gefreut hat uns, dass neben Prof. Dr. Aliyev und Prof. Dr. Meller-Hannich trotz seines Weggangs aus Halle auch Prof. Dr. Kumpan am Seminar teilnahm, weiterhin aktives Mitglied des Netzwerks sein wird und diesem so einen zusätzlich interuniversitären Charakter beschert.

Die ersten drei Seminartage wurden in den Räumlichkeiten der TalTech in Tallinn abgehalten. Neben zahlreichen anderen Themen beschäftigten wir uns mit Blockchain, Cyber Security Issues im Zusammenhang mit „intelligenten“ Systemen, aber auch mit den aktuell im Zivilprozessrecht diskutierten Ansätzen zu mehr Digitalisierung und einem Vortrag zum Umgang mit irrtumsbehafteten Willenserklärungen von Software (K.I.) im Rahmen der Irrtumslehre des BGB.

Mit Sicherheit ein Highlight dieser Tage in Tallinn waren die Vorträge von
Prof. Dr. Michael Spannowsky, University of Durham. Prof. Spannowsky brachte uns in seiner Rolle als theoretischer Physiker zunächst die mathematischen und informationstechnischen Grundlagen des Machine Learning näher, welches die Grundlage der umgangssprachlich als „Künstliche Intelligenz“ bezeichneten Datenverarbeitungsprozesse darstellt. Im zweiten Teil seines Vortrags stellte er wiederum die physikalischen und technischen Grundlagen des sich aktuell noch im Frühstadium befindlichen Quanten-Computings vor und vermochte es dabei, sogar uns Juristen diese physikalisch komplexen Vorgänge verständlich und nachvollziehbar zu erklären. Damit trug er maßgeblich zum vom Netzwerk verfolgten interdisziplinären Ansatz bei, worüber wir ihm sehr dankbar sind.

Eingekleidet wurden die Seminartage in Tallinn von erstklassigen Stadtführungen durch die verschiedenen Viertel der estnischen Hauptstadt durch Dr. Hoffmann, der uns seine Wahlheimat so auf unvergessliche und spannende Weise näherbrachte und neben der juristischen auch zur kulturellen Bildung der Mitreisenden beitrug. Insbesondere für die im deutschen Raum beheimateten unter uns lehrreich und spannend war der Besuch im E-Estonia Briefing Center   . Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, den hohen Grad an Digitalisierung Estlands verschiedenen Stakeholdern aus dem Ausland näher zu bringen und so seinen Beitrag zur digitalisierten Welt von Morgen zu leisten.

Für die Tage vom 15.–17. September verlegten wir unseren Standort in die Rigaer Bucht, südlich von Pärnu. Umgeben von der malerischen Ostseeküste Estlands und befördert durch deren Ruhe und Schönheit, widmeten wir uns in weiteren Vorträgen unter anderem der wettbewerbsrechtlichen Bewertung von sog. Social Bots, den soziologisch-demokratischen Rahmenbedingungen, in denen sich Digitalisierung vollzieht und der Diskussion und rechtliche Bewertung eines möglichen Einsatzes von intelligenten Systemen im Rahmen von Gerichtsentscheidungen und Urteilen. Für alle naturbegeisterten Teilnehmenden stand darüber hinaus ein Spaziergang durch das wundervolle und nahezu unberührte Nigula Moor (estn. Nigula Raba) auf dem Programm, das vielen besonders in Erinnerung bleiben wird.

Insgesamt kann das Netzwerk IT&Recht auf ein unvergessliches Seminar zurückblicken, das uns wissenschaftlich, kulturell und menschlich sehr bereichert hat und für viele neue Ideen, Ansätze und Inspiration sorgte und sorgen wird.

An dieser Stelle wollen wir uns deshalb herzlich bei Dr. Thomas Hoffmann bedanken, der mit seiner Einladung und seiner wunderbaren wie detailverliebten Organisation die Rahmenbedingungen für all dies geschaffen hat, sodass wir uns rundum wohlfühlen konnten.

Doktorandenseminar in Baku

Vom 06. bis 11. September 2019 trafen sich Doktorandinnen und Doktoranden des Juristischen Bereichs der MLU mit aserbaidschanischen Doktorandinnen der Baku State University für ein Seminar zum IT-Recht in Baku, Gabala und Sheki in Aserbaidschan. Begleitet wurden sie von Prof. Dr. Christoph Kumpan, LL.M., Prof. Dr. Caroline Meller-Hannich, Jun.-Prof. Dr. Azar Aliyev, LL.M. sowie von Prof Dr. Thomas Hoffmann, LL.M. (Tallinn University of Technology). Im Rahmen der ersten Veranstaltung besuchten die Teilnehmer*innen die mit dem UN Public Service Award ausgezeichnete aserbaidschanische State Agency for Public Services and Social Innovations „Asan Service“. Sie nahmen außerdem an einer Konferenz an der ADA Universität zum Thema „Law and Digitalization“ teil, an der unter anderem ein Vertreter des „Ministry of Transport, Communications and High Technologies“ beteiligt war. In der Konferenz wurde insbesondere die Schaffung neuer Infrastruktur zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung im Bereich der Regulierung von neuen Technologien diskutiert. Besonderen Zuspruch der Teilnehmer*innen erfuhr der Ablauf des Seminars. In thematisch zusammenpassenden Kleingruppen fanden von den Professorinnen und Professoren geleitete Diskussionen statt. Dies ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit den konkreten Fragestellungen der jeweiligen Gruppenmitglieder. Am Rande des Seminars besichtigten die Teilnehmer*innen unter anderem die Altstädte Bakus und Shekis, welche beide den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes haben, und unternahmen einen Ausflug in das Kaukasusgebirge in Gabala. Aktuell arbeiten alle Beteiligten an einem klar strukturierten Rahmen des Seminars für die Zukunft.

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